Wie war meine Vorbereitung?
Ich habe im Mai das ‚Buchpaket für den Numerus Clausus 2024‘ von EMS Coaches bestellt und 5 Wochen vor dem NC mit dem Lernen begonnen. Zuerst habe ich mir einen Überblick verschafft, wie der Test grundsätzlich aufgebaut ist. Dann habe ich mit Figuren und Fakten begonnen, da ich gelesen hatte, dass man hier schnell Fortschritte machen kann. Ich war schliesslich knapp dran. Nach ein paar Tagen habe ich ein anderes Buch (also einen anderen Untertest) zur Hand genommen. Das ging dann so weiter.
Ich habe stets zuerst die Tipps durchgelesen, und mich danach den Übungen gewidmet. Ich denke, ich habe mich mit allen Tests in einem ähnlichen Masse beschäftigt, ausser mit dem sorgfältigen Arbeiten, da war es bedeutend weniger.
Mir hat es mehrheitlich Spass gemacht zu üben. Ich habe mich abwechselnd mit den verschiedenen Untertests beschäftigt.
Vom Zeitaufwand her: ich habe oft im Zug geübt und auch abends zuhause ab und an. Manchmal eine Stunde, manchmal zwei, manchmal drei, manchmal gar nicht.
Ich habe keine Simulationen durchgespielt – das mäche im Nachhinein gesehen aber durchaus Sinn.
Ich fühlte mich trotzdem einigermassen gut vorbereitet, als ich das Testgelände in Bern betrat. Zumindest wusste ich, was mich erwartet. Was ich kann – und was nicht.
Wo hatte ich besonders Mühe bei der Vorbereitung?
Das medizinisch-natürliche Grundverständnis: da sind so viel Fallstricke eingebaut, dass ich nicht verstehen kann, wie man hier über 10 Punkte – ach was: über 5! – holen kann. Ich denke, hier muss man schon ein paar Monate vor dem Test mit Üben beginnen, wenn man etwas Reissen will (Naturtalente ausgenommen).
Textverständnis: das kleine, böse Geschwisterchen des medizinisch-natürlichen Grundverständnisses (auch hier: früh beginnen).
Fakten lernen: mit der LOCI-Methode mit der Zeit stark vereinfacht, aber immer noch herausfordernd.
Es ist sicherlich sinnvoll, bereits ein paar Monate vor dem Test eine Übungsroutine aufzubauen.
Wie fühlte ich mich (mental und physisch) während der Prüfung?
Der absurd schlechte Start (siehe unten) hat mich während des ganzen Examens beschäftigt. Aber ich habe mich durchgebissen. Was ich allen empfehlen kann: mit Volldampf durch. Es zählt immer nur die Frage, an der ihr gerade dran seid. Versucht, unnötige Gedanken und Unsicherheiten auf später zu verschieben. „Da war ich jetzt aber schlecht“ -> darüber kannst du dann nach dem Test sinnieren! Vier Stunden voller Fokus.
Was überraschte mich während der Prüfung?
Ich wusste um meine Stärken: Muster zuordnen und Schlauchfiguren. Bei beiden hatte ich das Punktemaximum budgetiert. Oder mindestens 16, wenn schon. Im Tram zum Prüfungsgelände habe ich noch ein paar Muster gelöst: speditiv und allesamt korrekt. Ein perfekter Start in den NC war vorprogrammiert.
Das Examen startet und ich kriege es einfach nicht auf die Reihe. Keine Ahnung, warum. Bamm. Zeit um. Next. WTF. Immerhin habe ich noch 8 Punkte geholt. Trotzdem: es war meine Paradedisziplin! Ich wusste, dass ich nun mit einer erheblichen Hypothek starte. Dann das medizinisch-natürliche Grundverständnis, meine unbeliebteste Disziplin. Hier habe ich ein paar Krümel-Mitleidspunkte budgetiert. Mehr wurden es auch nicht.
Was für ein Fehlstart. Er hat mich aus der Bahn geworfen und der Gedanke, es bereits nach der ersten Teststunde verkackt zu haben, wurde während der restlichen Prüfungszeit mein engster Begleiter. Aber wie gesagt: ich habe mich durchgebissen. Weiter, immer weiter. Oder so ähnlich. Einfach nicht aufgeben. Es sind doch nur 235 Minuten.
Wie fühlte ich mich nach der Prüfung? Wie konnte ich mich ablenken?
Ich wusste, dass es nicht reicht. Das hat mich genervt. Mit dem Ablenken hatte ich keine Probleme. Das Leben hat schlussendlich doch immer irgendwie recht. Dieser Gedanke hilft.
Bestanden/nicht bestanden, Testresultat, Testprozentrang, Zuteilung welcher Uni?
Entgegen aller Erwartungen: 89 Punkte, TP 61, Uni ZH (2. Wahl – wenn jemand wechseln will, be my guest).
Muster zuordnen 8
Med-net Grundverständnis 4
Schlauchfiguren 18
Quant. und form. Probleme 10
Textverständnis 7
Figuren lernen 11
Fakten lernen 9
Diagramme und Tabellen 11
Konz. und sorgf. Arbeiten 11
Total 89, TP 66, MR 411
Zusammenfassende Gratistipps/-bemerkungen (nehmt, welche euch ansprechen, auf den Müll mit dem Rest)
– früh genug mit Üben beginnen (ein paar Monate vor dem Test)
– wenn nur kurzfristiges Üben möglich ist (wie bei mir): Mut zur Lücke. Stärken ausbauen und bei den Schwächen Schadensbegrenzung betreiben. Jeder Punkt ist gleich viel wert, ob nun Schlauchfiguren oder Med-nat-Grundverständnis.
– mehrere komplette Simulationen durchspielen. Das kann einen Fehlstart verhindern und ihr kriegt ein Gefühl für die Zeit.
– versuchen, Freude am Üben zu kriegen.
– Regelmässig üben, auch wenn es 20 Minuten vor dem Schlafen gehen sind. Apropos Schlafengehen: übt auch, wenn ihr in schlechtem Zustand sei (krank, Hangover, übermüdet); der Test dauert 4 Stunden, da werdet ihr möglicherweise ähnliche Empfindungen durchleben.
– der Test ist auf Stress ausgelegt. Seid parat, diesen Kampf anzunehmen und steht zu euch. Denkt daran, dass der Test so ausgelegt ist, dass man in den Stress kommt.
– es wird KEIN Countdown angezeigt, sondern die Uhrzeit. Das kann verwirrend sein.
– nach der Figuren-Fakten-Einprägephase kommt das Textverständnis: lasst ein paar Minuten verstreichen und nutzt diese, die Figuren und Fakten noch ein paar Mal zu wiederholen und sattelfest einzuprägen. Wie gesagt: jeder Punkt ist gleich viel wert.
– lasst euch während des Tests nicht davon verunsichern, wenn die Person neben euch aussieht, als hätte sie alles im Griff – vielleicht hat sie schon längst aufgegeben.
Alles Gute euch zukünftigen Testteilnehmenden! Ihr seid toll, ob’s nun klappt oder nicht.
- Diese Antwort wurde geändert vor 4 Monaten, 2 Wochen von Floppomatic.