Wie war meine Vorbereitung (wv Wochen zuvor angefangen, wv Stunden pro Woche, Fokus auf bestimmte Untertests)?
Den NC zu schreiben war für mich eine spontane Entscheidung, die ich erst Anfang Februar gefällt hatte, weil mein erstes Praktikum als Biochemie-Studentin mich komplett auseinandergenommen hat und ich meinen Studiengang wechseln wollte. Entsprechend war meine Vorbereitung auch nicht besonders intensiv, ich habe kurz vor Semesteranfang ein paar Quanti Aufgaben gemacht und danach nichts mehr bis Semesterende (d.h. ca. 4 Wochen vor dem NC). Auch dann habe ich eher langsam angefangen, zuerst 1-2 Stunden pro Tag mit verschiedenen Untertests, und dann machte ich zum ersten Mal eine komplette NC Wiki Simulation durch. Gelernt habe ich exklusiv zu Hause, ich hab also keine Seminare oder Simulationen besucht.
Danach habe ich angefangen, mir etwas mehr Mühe zu geben, und habe pro Tag mehr als 4 Stunden in die Vorbereitung investiert. Besonders Muster, Diagrammen und Konzentration habe ich mehr Beachtung geschenkt, weil meine Leistungen in diesen Untertests durchgehend schlecht waren. Und ich habe viele Simulationen gemacht, entweder von NC Wiki oder solche, die ich mir selber aus Übungsaufgaben zusammengestellt habe. Etwa eine Woche vor dem NC konnte ich bei Simulationen gut 70-75% der Punkte erreichen, und damit war ich zufrieden, weil mir das für Zahnmedizin ausreichend schien.
Wo hatte ich besonders Mühe bei der Vorbereitung?
Nicht zu prokrastinieren ist für mich immer ein Problem, aber bei der NC Vorbereitung hat sich das zum Glück eher in Grenzen gehalten. Trotzdem wären ein früher Anfang und eine regelmässige Beschäftigung mit den Untertests sicher von Vorteil gewesen. Ich konnte mir auch einfach nie ein Zeitgefühl für die einzelnen Untertests erarbeiten, was vor allem an der eigentlichen Prüfung mühsam war, weil ich dort keine Stoppuhr direkt neben mir hatte und daher jegliche Fähigkeit für Zeitmanagement verloren hatte.
Bei den Untertests haben mir konkret Muster, Quanti, Figuren/Fakten und Diagramme Mühe bereitet.
– Muster: Haben mich sehr schnell müde gemacht, den Kreuzblick konnte ich nicht, ich habe immer doppelt so lang gebraucht wie vorgegeben war, und ich hatte ehrlich gesagt ziemlich schnell die Nase voll mit dem Untertest, besonders weil auch nach viel Üben meine Leistung sich kaum verbessert hat.
– Quanti: Da kam es bei mir immer auf die Aufgaben an; einige lagen mir, andere nicht, und daher schwankten meine Leistungen immer extrem. Schlussendlich habe ich mir einfach die Nomenklatur (milli, mikro etc.) auswendig gelernt und auf’s beste gehofft.
– Figuren/Fakten: Ich kann nicht behaupten, dass ich ein besonders gutes Kurzzeitgedächtnis habe. Wenn die Figuren oder Fakten einfach waren, konnte ich eine eher hohe Punktzahl erreichen, aber sattelfest wurde ich da nie.
– Diagramme: Hier kamen mir sehr oft alle Aussagen richtig oder falsch vor, was sich dann natürlich sehr anfühlt wie ein Ratespiel. Daher waren meine Resultate auch nie besonders gut, öfters sogar die schlechtesten in einer Simulation. Gewisse Fallen erkennt man gut nach etwas Üben, aber gut wurde ich nie wirklich.
Wie fühlte ich mich (mental und physisch) während der Prüfung?
Mental:
All die Leute zu sehen hat mich etwas nervös gemacht, vor allem weil man da anfängt, an sich selber zu zweifeln. Aber bevor die Prüfung angefangen hat habe ich mich mit dem Handy abgelenkt, und danach habe ich mich einfach auf mich selber fokussiert. Die absolute Stille im Saal war da auch sehr hilfreich. Das mit der Zeit hat mich sehr gestresst, weil ich nie auf die Uhr geschaut habe und daher absolut keine Ahnung hatte, wie viel Zeit ich noch habe. Das Schlusssignal ist immer eine Überraschung gewesen.
Der erste Untertest (Muster) lief sehr schlecht, in den 16 Minuten hatte ich nur 11 Aufgaben geschafft, und Med.-Nat. danach habe ich auch eher knapp geschafft (ca. eine Minute vorher fertig geworden, während ich beim Üben ich öfters 10-15 Minuten früher fertig war), also wirklich kein guter Start, was nicht gerade zu hervorragender Motivation geführt hat.
Schlauchfiguren liefen eigentlich sehr gut, aber Quanti danach hatte viele Aufgaben, die mir nicht lagen, und ich hatte dann nur bei etwas weniger als die Hälfte überhaupt eine konkrete Antwort. Ich war da schon komplett überzeugt davon, dass ich nicht bestehen werde, und die Lernphase für die Figuren hat noch das letzte bisschen Hoffnung zerstört, weil die sahen für mich alle gleich aus. Fakten wiederum waren einfach, aber ich konnte sie mir auch nicht wirklich merken weil ich an dem Punkt in Panikmodus war.
Die Texte für Textverstndnis waren etwas schwierig, aber ich wurde da eher schnell fertig und habe mir die komplizierten Fragen wieder angeschaut, was aber nicht viel gebracht hat. Die Reproduktionsphase für Figuren und Fakten war ein reines Ratespiel, ich wusste bei beiden nur jeweils drei Sachen sicher und den Rest habe ich nur geraten.
Bei Diagrammen konnte ich mich wieder etwas beruhigen, weil es ausser dem Konzentrationstest noch die letzte Hürde war und ich die Aufgaben auch erstaunlich machbar gefunden habe. Der Konzentrationstest war dann zum Glück auch nichts kompliziertes, ich habe etwas falsch markiert aber ich hab einfach weitergemacht und bin weiter gekommen, als ich erwartet hätte.
Physisch:
Ungefähr nach der Reproduktionsphase habe ich angefangen, Hunger zu verspüren. Ich hatte aber nur Traubenzucker dabei, da ich normalerweise während Prüfungen nicht essen kann, aber ich konnte mich trotzdem noch gut auf den Rest des NCs fokussieren. Mitten im Diagramm-Teil habe ich leichte Kopfschmerzen bekommen, aber sie beeinträchtigten mich zum Glück auch nicht und waren nach der Prüfung schnell weg.
Was überraschte mich während der Prüfung?
Überrascht hat mich an sich nichts, ausser vielleicht die Tatsache dass dieser NC einfacher war als erwartet. Meine Leistungen waren zwar nicht gut, aber ich habe schlimmeres erwartet gehabt, besonders bei Muster und Fakten, weil so viele Menschen den NC2023 ungegöhnlich schwierig gefunden haben.
Ansonsten war meine Zeitblindheit zwar auch nicht überraschend, aber sie hatte einen überraschend grossen Einfluss auf meine Leistung. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn an den grossen Zentraluhren ein Countdown angezeigt worden wäre, aber sie zeigen dort nur die Uhrzeit an und sich da auszurechnen, wie viel Zeit man noch hat, lohnt sich einfach nicht.
Wie fühlte ich mich nach der Prüfung? Wie konnte ich mich ablenken?
Ich verliess den Saal ziemlich überzeugt davon, dass ich den NC für Zahnmedizin nicht bestehen werde, und habe mich mental schon darauf vorbereitet, ab dem 6. Juli mit dem Lernen für meine Biochemie Basisprüfung anzufangen. Am Tag der Prüfung an sich bin ich nach dem Test mit einer Freundin ins Kino und am Abend zu einer anderen Freundin nach Hause, also habe ich mir keine Zeit dazu gegeben, viel nachzudenken. Bis ich bei mir zu Hause angekommen bin, war ich zu müde, um nicht direkt ins Bett zu gehen, und bis am nächsten Tag hatte ich das schlechte Gefühl schon verdrängt. Den gesamten nächsten Monat hätte ich für Biochemie lernen sollen, hab’s aber nicht gemacht (Prokrastination ups) und hab mich stattdessen vom NC und von der Basisprüfung mit YouTibe etc. abgelenkt. Die Panik kehrte aber Anfang August zurück, vor allem weil ich kein Mail von Der Post erhalten hatte.
bestanden/nicht bestanden, Testresultat, Testprozentrang, Zuteilung welcher Uni?
Der Brief ist am 2. August angekommen, etwa fünf Stunden später als meine Post normalerweise ankommt, und nicht eingeschrieben. Meine Hände waren regelrecht am zittern als ich ihn geöffnet habe, und erstaunlicherweise habe ich bestanden. Meine Resultate waren nicht umwerfend, in Humanmedizin hätte ich es zum Beispiel nicht geschafft, aber für Zahnmedizin konnte ich an der UZH einen Platz erhalten. Mit 86 Punkten (TP 56, MR 443) hatte ich am eigentlichen NC ein schlechteres Resultat als an der allerersten Simulation, die ich gemacht hatte (88 Punkte), aber solange ich bestanden habe, war’s mir recht egal ehrlich gesagt. Und vor allem war ich sehr glücklich, dass ich die Biochemie Basisprüfung nicht schreiben muss.
Punkte Breakdown: Muster 8 (besser als erwartet) // Med.-Nat. 13 // Schlauchfiguren 16 // Quanti 7 (schlechter als erwartet) // Textverständnis 11 // Figuren 4 (leider erwartet) // Fakten 4 (auch erwartet) // Diagramme 10 // Konzentration 13
Insgesamt würde ich es definitiv empfehlen, früh genug anzufangen und vor allem regelmässig zu üben. Am NC sollte man sich echt nicht davon ablenken lassen, ob man ein gutes oder schlechtes Gefühl hat. Es bringt viel mehr, ans hier und jetzt zu denken und sein bestes für den jetzigen Prüfungsteil zu geben. Auch wenn man die Prüfung nicht besteht, bereut man es so wenigstens nicht, nicht sein alles gegeben zu haben. Ich wünsche allen, die in der Zukunft den NC schreiben, viel Glück!